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Handel , Stromerzeugung , Flexibilitätsmanagement , Analyse und Prognose 23.06.2021

Neue Chancen für (kleine) Biogasanlagen

Ja, es gibt sie noch: Zusatzgewinne aus Biogasanlagen. Richtig ist allerdings auch, dass der Regelenergiemarkt dafür kaum noch taugt. In jüngster Zeit sind zu viele Anlagenbetreiber auf den Regelenergiezug aufgesprungen, zudem erschweren regulatorische Eingriffe die Vermarktung. Ein weiterer Nachteil für die Biogasbetreiber: Ihre Anlagen müssen auf dem Regelenergiemarkt für die Dauer von vier Stunden verfügbar und in dieser Zeit auch in ihrer Leistung abgesichert sein. Das alles hat die Teilnahme von Biogasanlagen am Regelenergiemarkt unattraktiv gemacht.

Doch es gibt eine lukrative Alternative: Trianel setzt bei der Direktvermarktung verstärkt auf flexible Biogasanlagen. Mit Hilfe eines internen Bilanzkreisausgleichs lässt sich damit vor allem die volatile Windenergieproduktion ausgleichen. Gewinner sind dabei alle: der Biogasanlagenbetreiber, Trianel sowie das Energiesystem, das so im Gleichgewicht gehalten werden kann.

Best Practice: Die kleinste Biogasanlage im Trianel Portfolio

Dass sich Flexibilisierung auch für kleinere Anlagen lohnt, zeigt sich bei Manfred Püning. Der Landwirt aus Everswinkel betreibt seit 10 Jahren auf seinem Hof eine Biogasanlage. Er begann zunächst mit 160 kW, bis im Zuge der Flexibilisierung 2015 ein zweiter Motor mit 235 kW hinzukam.

Auf Trianel als Direktvermarkter kam er durch seinen Berater der Schaumann BioEnergy GmbH, von dem er Mineralstoffe für seine Tiere und die Biogasanlage bezieht. Bundesweit sind 30 Berater im Außendienst für Trianel tätig und sorgen so für Kontakt zu den Anlagenbetreibern.

Manfred Püning betreibt eine Biogasanlage mit 395 kW Leistung. Der Großteil der Energie geht in die Wärmeerzeugung, unter anderem für den Fermenter der Biogasanlage und die Heizung von mehreren Wohnhäusern und Stallungen. Zudem gibt es einen Wärmepufferspeicher mit einem Volumen von 80 m³. Dem Landwirt ist wichtig, dass die Grundlast (Base-Band) für seinen Betrieb jederzeit abgedeckt ist.

Mehrerlöse von 10 €/MWh

Unter Beachtung des Base-Bandes wird die Biogasproduktion der Anlage prognostiziert. So ist es möglich, dass die Stromproduktion optimal am Stundenspotmarkt oder im Intraday-Handel vermarktet wird. Trianel macht mit diesen Vorgaben folgende Rechnung auf: Von rund 4.300 MWh Einspeisung sind 3.800 MWh festes Band und 470 MWh flexibel. Mit diesen 470 MWh können Mehrerlöse von 4.800 € erzielt werden, also mehr als 10 €/MWh.

Dieses Praxisbeispiel zeigt anschaulich, dass es sich auch für Betreiber von kleineren Biogasanlagen lohnt, diese für die Vermarktung zur Verfügung zu stellen. Die Mindestgröße für eine Anlage in der Flexibilisierung liegt bei Trianel bei etwa 200 kW. Kennwerte der Anlage wie Motorleistung und Restriktionen seitens des Betreibers werden in einer Software hinterlegt, Daten wie Gasspeicherfüllstände und Gasdruck automatisch abgerufen.

Trianel nutzt die flexiblen Biogasanlagen, um einen internen Bilanzkreisausgleich durchzuführen. Mit der eingekauften Flexibilität können in den Bilanzkreisen die Schwankungen innerhalb einer Viertelstunde ins Gleichgewicht gebracht werden. Übernommen wird das von Algorithmen, die bei Trianel die aktuell erzeugte Leistung vor allem aus dem Windenergieportfolio innerhalb von Sekunden vollautomatisch mit den Biogaserzeugungskapazitäten ausgleichen.

Die Biogasanlagenbetreiber erhalten für die Bereitstellung der Flexibilität eine entsprechende Vergütung. In Kombination mit der Intraday-Vermarktung können sie so deutlich höhere Erlöse erzielen als an den Regelenergiemärkten. Michael Püning ist mit dieser Vermarktungsstrategie mehr als zufrieden. Und auch Trianel hat damit einen Vorteil: Durch die Möglichkeit des internen Bilanzausgleichs muss weniger Ausgleichsenergie zur Verfügung gestellt werden.

Ihr Ansprechpartner

Bastian Wurm

Leiter Dezentrale Energiesysteme

Trianel Webmagazin

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