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Strahlende Zeiten: Marie Curie und das Radium
Wissensdinge 02.05.2017

Strahlende Zeiten: Marie Curie und das Radium

Man schmeckt, riecht und sieht sie nicht. Ihre Energie kann für Menschen allerdings lebensbedrohlich sein: radioaktive Strahlung. Eine Tatsache, die heute allgemein bekannt ist. Was viele jedoch nicht wissen: Anfänglich galt Radium als „kraftvolles Heilmittel aus der Natur“, als besonders gesundheitsfördernd und als wahres Schönheitselixier. Wie selbstverständlich lockten Kurorte Anfang des 20. Jahrhunderts mit Radiumbädern und -trinkkuren, während Apotheken diverse Radiumpräparate und radioaktive Kosmetik anboten. Die Menschen waren von der in der Dunkelheit leuchtenden Materie fasziniert. Kinos und Gaststätten wurden danach benannt und Uhren mit radiumleuchtenden Zifferblättern waren angesagt. Erst Jahre später, als sich Erkrankungen und Todesfälle häuften, wurde die gefährliche Wirkung von Radioaktivität erkannt. 

Heute wird die Strahlentherapie in der Nuklearmedizin gezielt zur Behandlung von Krebs und anderen Erkrankungen eingesetzt. Dieses Ziel war es, das Marie Curie, die Entdeckerin des Radiums, von Anfang an verfolgte. Sie gilt als eine der bedeutendsten Forscherinnen des 20. Jahrhunderts und war die erste Frau, die mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Letzteres gelang ihr gleich zweimal. Dabei war ihr Leben geprägt von schwierigen familiären, finanziellen und politischen Umständen.

Ein Leben für die Wissenschaft

Am 7. November 1867 wurde Maria Salomea Skłodowska als jüngstes von fünf Kindern in Warschau geboren. Ihre Eltern, beides Lehrer, ermöglichten ihr eine gute schulische Ausbildung und schürten früh ihre Begeisterung für Physik und Mathematik. Mit 15 Jahren bestand Marie als Klassenbeste das Abitur. Ein Studium war Frauen zu dieser Zeit in Polen untersagt, sodass sie notgedrungen als Gouvernante arbeiten musste. Mit 24 Jahren zog sie schließlich nach Frankreich, wo sie an der Université Sorbonne in Paris ihr Studium der Physik und Mathematik aufnahm. Trotz sprachlicher Defizite am Anfang schloss sie ihr Studium mit Bestnoten ab.

1894 nahm sie als Doktorandin des Physikers Antoine Henri Becquerel ihre Forschungsarbeiten auf. Sie lernte Pierre Curie kennen, ebenfalls Physiker, den sie 1895 heiratete. Mit der Heirat erhielt sie die französische Staatsbürgerschaft und nannte sich fortan Marie Curie.

Gemeinsam mit ihrem Ehemann untersuchte sie die Substanzen Uran und Pechblende. Trotz eingeschränkter Mittel entdeckten die Wissenschaftler 1898 nach zahlreichen Experimenten zwei neue Elemente: Polonium (benannt nach Maries Heimatland Polen) und Radium. 

Im Jahr 1903 erhielt Marie Curie für ihre Arbeit gemeinsam mit Ehemann Pierre und ihrem Forscherkollegen Antoine Henri Becquerel den Nobelpreis für Physik. Drei Jahre später starb Pierre Curie bei einem Autounfall. Marie setzte ihre Forschungsarbeiten im Alleingang fort – mit Erfolg: 1911 wurde sie für die Isolierung des Elements Radium mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.

Zunehmend klagte Marie über Erschöpfungszustände. Am 4. Juli 1934 starb sie im Alter von 67 Jahren an Leukämie, die Forscher auf ihren langjährigen Umgang mit radioaktiven Elementen zurückführen.

1984 wurde das Notizbuch von Marie Curie für umgerechnet 136.000 DM versteigert – unter der Aufsicht eines Zivilschutzbeamten. Noch heute ist das Buch so stark verstrahlt, dass es als unlesbar gilt.

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