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Kenne dein Risiko – vor allem in diesen Zeiten!
Handel , Portfoliomanagement , Stromerzeugung , Risikomanagement , Belieferung von Endkunden 21.06.2022

„Kenne dein Risiko" – vor allem in diesen Zeiten!

In diesen unsicheren Zeiten ist ein gut aufgestelltes Risikomanagement das A und O für eine gute Unternehmensführung. Aufgrund der Verwerfungen an den Großhandelsmärkten – einhergehend mit einer Energiepreisrallye – ist es mehr denn je essenziell, die eigenen Risiken zu kennen und zu bewerten, um entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können. Besonders Energiebeschaffung, Energievertrieb und Erzeugung(svermarktung) sind hierbei gefordert.

Jan Drößler kennt sich mit Risiken aus. Er leitet bei Trianel das Team „Risikomanagement Dienstleistungen“. Seine Erfahrungen aus der Beratung von Stadtwerken in jüngster Vergangenheit sprechen eine deutliche Sprache: „Die Kreditrisiken haben sich auf dem OTC-Markt gegenüber Anfang 2021 deutlich vervielfacht, was die meisten Kreditlimite gestresst hat.“ Auf dem OTC-Markt sei die Markt-/Produktliquidität gesunken und die Zahl der aktiven Handelspartner deutlich zurückgegangen. Für Stadtwerke sei es deshalb oftmals schwierig, überhaupt noch Handelspartner zu finden. Diese Entwicklung sei bereits vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu beobachten gewesen, habe sich dadurch aber zusätzlich verstärkt.

Energiewirtschaft steht vor grundlegenden Änderungen

In vielen Teilen der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zeichnet sich ein Umdenken ab. Mögliche grundlegende Änderungen sieht Jan Drößler auch in der Energiewirtschaft: „Es könnten sich zum Beispiel die Änderung von Lieferketten, Produktionsstandorten und Rohstoffabhängigkeiten sowie der noch stärkere Ausbau der Erneuerbaren ergeben. All das wird großen Einfluss auf die Energiemärkte und den Endkunden haben.“

Mögliche Auswirkungen auf Stadtwerke und deren Handlungsoptionen stellte Jan Drößler in einem Trianel Webinar in der monatlich stattfindenden Reihe „Blickpunkt Energiepolitik und Markt“ vor. 

Er empfiehlt unter anderem: Diese Entwicklungen müssen von Beschaffung und Vertrieb soweit möglich antizipiert und in die eigene Strategie umgesetzt werden, begleitet vom Risikomanagement mit optimierten Prozessen, zum Beispiel einem Produktentwicklungsprozess. 

Zwischen Kredit-, Preis- und Strukturrisiken

Ein weiterer zentraler Punkt ist dabei, das Kreditrisiko gegenüber Geschäftspartnern abzusichern. Zu den klassischen Ansätzen der Diversifizierung von Geschäftspartnern und der Prüfung der Bonität rücken immer stärker Sicherheitsleistungen in den Fokus, insbesondere für neue Geschäfte. 

Der Blick beim Risikomanagement sollte aber nicht nur auf die eigenen Kreditrisiken in der Energiebeschaffung und deren Absicherung gehen. Jan Drößler: „Die Unternehmensliquidität und neue gesetzliche Vorgaben werden noch wichtigere Faktoren sein: Höhere Spot-Abrechnungen, eine potentielle Gaspreisanpassung im Rahmen des §24 EnSiG oder die Verkürzung von Zahlungszielen im Energiegroßhandel zur Reduzierung von Kreditrisiken stellen bereits bzw. könnten neue Anforderungen stellen." Das Cash-Flow-Management solle also gut aufgestellt sein und eine hohe Geschwindigkeit bei den eigenen Prozessen solle verfolgt werden.

Weitere Risiken, die zwingend betrachtet werden müssen, sind die mit geringerer Markt-/Produktliquidität gestiegenen Preis- und Strukturrisiken. Auch hier gilt es Vertriebsmengen so gut wie möglich zu antizipieren, zum Beispiel Vertragsverlängerungen, und Beschaffungsspielräume zu nutzen. Auch sollte die Option – nach vorheriger Analyse der Risikotragfähigkeit und des Risikopotentials – bewusst sowie temporär begrenzt zusätzliche Marktpreisrisiken mit entsprechenden Risikokapitalanpassungen zu begegnen, ins Kalkül genommen werden. Daneben sind effektive und schnelle Eskalationsprozesse elementar.

Das Risikomanagement sollte Beschaffung und Vertrieb mit einem aktualisierten Risikorahmen sowie Risikoanalysen begleiten. „Der Fokus muss neben der Risikotragfähigkeit (Was kann und was will man sich leisten?) und der Risikoaggregation (Korrelation zwischen Risiken) auf neuen pragmatischen Lösungen zur Risikosteuerung liegen", sagt Jan Drößler, „Risiken aus der unreflektierten Umsetzung von alten Regelwerken oder Modellen sollten vermieden werden."

Ihr Ansprechpartner

Jan Drößler, Abteilungsleiter Risikomanagement Dienstleistungen Trianel GmbH

Jan Drößler

berät seit über zehn Jahren Stadtwerke im Risikomanagement in den Bereichen Enterprise Risk Management, Erzeugungsvermarktung, Energiehandel und -beschaffung sowie Energievertrieb und leitet die Abteilung „Risikomanagement Dienstleistungen“ bei Trianel. Als Experten auf ihrem Gebiet weisen er und sein Abteilungsteam umfangreiche Erfahrungswerte bei Aufbau, Implementierung und Anpassung von Risikomanagement-Konzepten bei Stadtwerken in Deutschland und der Schweiz auf.

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