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Disrupt Yourself - Warum sich Unternehmen neu erfinden (müssen)
Digitalisierung 02.12.2019

Disrupt Yourself - Warum sich Unternehmen neu erfinden (müssen)

Disruption! Das Schlagwort ist wohl aktuell das prägnanteste, wenn es darum geht, die kommenden Veränderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung aufzuzeigen. „Unterbrechung, Störung“ lautet die deutsche Übersetzung. Übertragen auf das Wirtschaftsleben bedeutet Disruption, dass etablierte Geschäftsmodelle durch neuartige Produkte und Methoden, basierend auf digitalen und automatisierten Prozessen, ersetzt werden. Von „schöpferischer Zerstörung“ sprechen die Experten.

Wer sich nicht selbst verändert, den verformt die Digitalisierung, heißt es. Die Digitalisierung nötigt etablierte Unternehmen, sich zu verändern und sich dem Markt anzupassen. Leicht gesagt, doch wie getan? Der Bereich Trendscouting der Stadtwerke-Kooperation Trianel hat dazu einen Praxisworkshop für Stadtwerke veranstaltet. Thema: Disrupt yourself.

Disruptive Geschäftsmodelle verändern alles

Disruptive Prozesse sind keine Erscheinung unserer Tage. Das Aufkommen des mechanischen Webstuhls hat im 18. Jahrhundert die Textilindustrie auf den Kopf gestellt. Das Auto löste im 20. Jahrhundert die Pferdedroschke als Transportmittel ab. Streamingdienste für Musik und Filme haben in unseren Tagen das Geschäftsmodell von CD- und DVD-Herstellern fast zum Erliegen gebracht. Die Firma Apple hat mit der Entwicklung des „iPhone“ im Jahr 2007 den bis dahin weltgrößten Mobiltelefonhersteller Nokia innerhalb weniger Jahre vom Markt gefegt.

So unterschiedlich die Beispiele auch sind, sie zeigen, dass man sich den Entwicklungen nicht entziehen kann. Im Gegenteil: Nur wer sich frühzeitig Gedanken macht, kann disruptive Prozesse antizipieren. Die wohl markanteste Eigenschaft an disruptiven Geschäftsmodellen – wenn sie sich durchsetzen – ist: Nichts ist mehr so, wie es vorher war. Experten sagen zudem, dass die Digitalisierung diesen Trend noch beschleunigen wird.

Workshop gab zahlreiche Denkanstöße

Mit dem Praxisworkshop hat Trianel Denkanstöße gegeben zur Frage, wie die Stadtwerke ihre Zukunft sehen. Denn das Feld der Digitalisierung ist weit und groß: Intelligente Zähler, dezentrale Erzeugung, präventive Wartung, Cloud Computing, vorausschauende Kundenanalysen, Smart Grids, um nur einige Schlagwörter zu nennen. Vom Einkauf über den Netzbetrieb bis hin zum Vertrieb sind alle Abteilungen in einem Versorgungsunternehmen davon betroffen.

Durchgespielt wurden verschiedene Szenarien: So nahmen die Teilnehmer beispielweise die Rolle des Angreifers ein, um das Geschäftsmodell der Stadtwerke zu hinterfragen und diese herauszufordern. Bei dem eintägigen Workshop wurde simuliert, wie ein Angriff von etablierten Playern wie Google, der Telekom oder – warum nicht – Ikea aussehen könnte. Ein anderes Szenario betraf die Disruption durch den eigenen Kunden. Was passiert beispielweise, wenn Stadtwerke-Kunden flächendeckend ihren Strom selbst erzeugen?

Es wurden fünf Konzepte für konkrete Angriffe entwickelt und in Bezug auf deren Gefahrenpotential für Stadtwerke bewertet. Eine generelle Handlungsempfehlung für alle Stadtwerke gibt es jedoch nicht: Jedes Stadtwerk muss für sich selbst herausfinden, wie es mit möglichen Angreifern im Markt umgeht. Auch wurde deutlich, dass die Digitalisierung zu einem Kulturwandel im Unternehmen und bei den Mitarbeitern führen wird. Das Ziel des Trendscouting-Workshops wurde eindeutig erreicht: Die Sensibilisierung von Stadtwerken beim Thema Disruption.

Ihr Ansprechpartner

Paul Jüngst, Leiter Trendscouting der Trianel GmbH

Paul Jüngst

untersucht als Leiter Trendscouting mit seinem Team aktuelle Trends, neue Geschäftsmodelle und zentrale Zukunftstechnologie aus Stadtwerke-Perspektive. Paul Jüngst ist seit 2016 als Trendscout für Stadtwerke aktiv. Bevor er zur Trianel kam, leitete der Diplom Wirtschaftsingenieur acht Jahre lang ein Start-up im Bereich der Energie- und Rohstoffwirtschaft.

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